Je nach Inhalt einer Tabelle kann es schwierig sein, den Text in den Kopfzeilen horizontal ausgerichtet zu haben.
Für einen solchen Fall bietet InDesign die Möglichkeit, den Text in Kopfzeilen zu drehen:
Kopfzeile markieren und den entsprechenden Button im Steuerungsbedienfeld klicken: die Kopfzeilen werden gedreht – allerdings nur in 90°-Schritten.
Senkrechter Text in Tabellen hat den Nachteil der schlechten Lesbarkeit. (Zumindest bessere) Lesbarkeit und Platzgewinn lassen sich zusammen bringen, wenn die Kopfzeilen schräg gestellt werden. Allerdings bietet die Tabellenfunktion in InDesign diese Möglichkeit nicht.
Lösung 1: Textrahmen einzeln schräg stellen
Bei einer kleinen Tabelle kann man diese Lösung als Ausweg wählen: die einzelnen Textrahmen schräg stellen.
Geht es um eine größere Tabelle mit vielen Spalten ist das Kippen einzelner Textrahmen allerdings nicht praktikabel. Insbesondere bei Änderungen in der Tabelle muss jeder einzelne Textrahmen angefasst werden. Tabellenfunktionen wie Flächen und Konturen stehen nicht zur Verfügung.
Lösung 2: Schräge Rahmen
Auswege findet man in einer älteren Diskussion im InDesign-Forum von hilfdirselbst.ch, wo Stibi die Lösung so beschreibt (die verlinkten Abbildungen in diesem Abschnitt sind ebenfalls von Stibi):
Text für eine Überschrift in einen extra Rahmen schreiben und diesen nach Wunsch drehen (hier 63°) (Abb.1)
den ganzen Rahmen kopieren und in eine Tabellenkopfspalte einsetzen.Dann mit dem Direktauswahl-Werkzeug die Ränder des Rahmens passend zurecht ziehen und Rahmen mit Farbe füllen. Dieser ist dann kleiner als der ursprüngliche Textrahmen.
Jetzt den Inhalt der Zelle mit dem Textwerkzeug markieren, kopieren und in alle anderen Zellen einsetzen, nach Bedarf umfärben und Text ändern. (Abb.3) In Abb. 2 ist das Copy & Paste Ergebnis noch mal in einem extra Rahmen.
Da sich dieses Gebilde NICHT an den seitlichen Spaltenbegrenzungen orientiert, läuft es problemlos in die nächste Spalte mit – sowohl der Text als auch die Farbe. Es ist auch möglich, die Spaltenbreiten zu variieren ohne den Kopfrahmen der Zelle zu ändern, da die jeweils folgende Spalte das Bild der vorherigen überlagert. Notfalls muss man das Parallelogramm halt etwas breiter ziehen (mit dem Direktauswahl-Werkzeug). Die fertige Tabelle ist in Abb. 4
Der Vorteil dieser Lösung ist, dass die Funktion, Kopfzeilen auf neuen Seiten automatisch weiter zu führen, erhalten bleibt. Der Nachteil ist der hohe Aufwand beim Anlegen der schrägen Rahmen und bei deren nachträglicher Änderung. Und es stehen nicht mehr alle Tabellenfunktionen zur Verfügung.
Lösung 3: Schräge Tabellen
Eine andere Lösung hatte ich mir für eine Tabelle mit etwa 80 Spalten ausgedacht, um hinterher festzustellen, dass ich das Rad neu erfunden hatte*: Man kann nämlich auch ganze Tabellen schräg stellen, der InDesign-Terminus dafür lautet Scheren oder Verbiegen (im Programm heißt es Scheren, in der Hilfe dann aber Verbiegen. Da waren die Übersetzer sich offenbar nicht einig.)
Für diese Lösung müssen dann die Kopfzeile und der Tabellenkörper in zwei Tabellen aufgeteilt werden, da nur die Tabelle mit der Kopfzeile schräg gestellt werden soll. Die Kopfzeilen-Tabelle besteht aber zunächst ja aus einer Zeile und der entsprechenden Zahl an Spalten.
Für das anvisierte Verfahren aber benötigen wir eine Tabelle mit einer Spalte und den jeweiligen Zeilen. Es muss also die Kopfzeile in eine Spalte “transponiert” werden.
Das geht in InDesign, indem man zunächst über Excel oder Open Office, indem die kopierte Zeile beim Einfügen in ein neues Dokument eben in eine Spalte transponiert wird.**
den reinen Text bekommt. In diesem ersetzt man die Tabstopps durch Absatzenden und wählt für diesen Text dann . Es geht aber auch mitDiese Tabelle wird um 90 Grad gedreht und anschließend nach Wunsch verbogen oder geschert. Hier wird der Nachteil dieses Verfahrens sichtbar: Der Text wird ebenfalls verbogen, was in aller Regel nicht erwünscht ist.
Die Werte im Steuerungsbedienfeld zeigen links, im Auswahlmodus, um welchen Wert der Rahmen gedreht und verbogen wurde. Rechts, im Textmodus, wird im Schrift neigen-Feld “0″ angezeigt, obwohl die Schrift sichtbar nach links geneigt ist.
Der Ausweg ist jetzt, den Text selbst wieder “gerade zu biegen”. d.h. die Neigung des Rahmens, die an die Schrift vererbt wurde, muss mit der Schrift neigen-Funktion wieder rückgängig gemacht werden.
Die Änderung ist im Steuerungsbedienfeld zu sehen, wo der Text jetzt geneigt, also pseudo-kursiv gestellt wird. Dadurch wird die vom Rahmen geerbte Neigung wieder rückgängig gemacht.
Es gibt Menschen, denen solche Manipulationen der Schrift ein Gräuel sind. Allerdings gibt es bei Tabellen mit einer größeren Spaltenzahl keine andere sinnvolle Möglichkeit, Kopfzeilen zu kippen. Der Charme dieser Lösung liegt auch darin, dass die Kopfzeile so eine, zwar gekippte, aber dennoch voll funktionsfähige Tabelle bleibt, in der Textformatierung und -ausrichtung, Konturen und Flächen schnell und einfach über die Tabellenfunktionen bearbeitet werden können.